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Der Brief an den Weihnachtsmann

Eines Abend – ich durfte extra noch aufbleiben – wollte ich an den Weihnachtsmann schreiben. Vorher musste ich allerdings nachdenken: was sollte er mir wohl dieses Jahr schenken? Der Brief war gut, der konnte so bleiben. Jetzt musste ich nur noch unterschreiben. So geht das, das weiß schließlich jedes Kind, dann fliegen die Briefe schnell wie der Wind. Hoch über den Wolken hinauf geht die Reise, hin zum Weihnachtsmann – geschwind und leise. Alle im haus schliefen tief und fest. Nur ich, ich träumte vom Weihnachtsfest. Ich dachte voll Freude an den Weihnachtsmann: Ob er wirklich jeden Wunsch erfüllen kann? Dann lief ich im Traum durch ein fremdes Land, im Schlafanzug, meinen Teddy fest an der Hand. Da sehe ich plötzlich ein Häuschen im Schnee. Ich zitt’re vor Kälte, die Finger tun weh. Mein Teddy und ich, wir schauen durchs Fenster. Was gibt’s da zu sehen? Etwa Gespenster? Was aussieht wie ein gemütliches Heim, entpuppt sich als Werkstatt, strengstens geheim. Darin sitzt der Weihnachtsmann, trinkt Tee und strahlt. Die Briefe der Kinder sind so schön gemalt! Eine große Weltkarte hängt an der Wand, die zeigt ihm den Weg in jedes Land. Von überall her kamen die Briefe und Karten der vielen Kinder, die auf Geschenke warten. Schau mal, wie emsig und sorgsam die Elfen dem Weihnachtsmann bei seiner Aufgabe helfen! Sie hämmern und schrauben, malen und bauen. Es macht richtig Spaß ihnen zuzuschauen. Und da, das Fahrrad mit dem elfen darauf, das steht doch auf meinem Wunschzettel drauf! Mit Papier und Schere, dazu Kleber und Band wird alles verpackt – wie durch Geisterhand. An jeder Schleife hängt ein Namensschild, so viele Geschenke, ein hübsches Bild! Fleißig und fröhlich sind die Elfen hier – die schaffen das pünktlich, glaube mir! Das er sich auf die Elfen verlassen kann, das weiß aus Erfahrung der Weihnachtsmann. Sie waschen und bügeln sämtliche Sachen: Jacke, Hose, Strumpf, da gibt’s viel zu lachen. Sie putzen die Stiefel, bis das Leder blank blitzt, am liebsten hätte ich gleich beide stibitzt. Auf einmal läuft in der Werkstatt das Fließband nicht mehr und Stapel von Päckchen liegen kreuz und quer. Oh je! Wie machen die Elfen sich sorgen – Weihnachten, Mensch, das ist doch schon morgen. Der Weihnachtsmann kommt und behebt den Schaden und so können sie doch noch den Schlitten beladen. Vor ihrem Stall warten Elche in der Nacht. Ich hab’ sie gezählt: Es sind genau acht – mit blinkenden Glocken geputzt … und inmitten steht recht majestätisch der Weihnachtsschlitten. So viele Geschenke, welch eine Pracht! Vorsicht beim Packen, ihr elfen, gebt Acht. Da schnappt sich der Weihnachtsmann fröhlich die Zügel: „Auf, auf, ihr Elche!“ – und als hätten sie Flügel geht’s ab durch die Wolken mit lautem Gebimmel. Der beladene Schlitten am Sternenhimmel nimmt Kurs auf die Häuser unter sich darin schlafen Kinder wie Du und ich. Ich wache auf, der Heiligabend ist nah – und wie in dem Traum war der Weihnachtsmann da! Mein Stiefel ist voll leck’rer Süßigkeiten, vorm Bett liegen bunte Kostbarkeiten. Und hier das Fahrrad! – Dort die Eisenbahn? Mein Brief ist wohl angekommen beim Weihnachtsmann.

 

Adventslied

 

Ich bin das Lichtlein, das erwacht in der dunklen Winternacht.

Die Menschen gingen so gebückt, doch als das Lichtlein sie erblickt,

da wünschen sie, es kommt die Zeit,

da werden alle Herzen weit, und alle Augen werden hell, und die Füsse laufen schnell;

denn mitten aus dem Winterleid ersteht die liebe Weihnachtszeit.

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